Über den Winter und was mich sonst noch so bewegt

22Feb2021

Mittlerweile bin ich schon über 3 Monate hier. Irgendwie fühlt es sich, so wie das häufig ist,anders an. Wir sind schon an alles so gewöhnt und vieles ist total normal geworden aber irgendwie ging die Zeit auch total schnell vorbei und es ist verrückt dass ein Drittel unserer Zeit hier rum ist. Was soll ich sagen, genau diese Feststellung hat verschiedene Gefühle in mir hervor gerufen. Es ist schon schade, dass wir diese drei Monate bisher leider überwiegend im Lockdown verbringen mussten und dadurch ist es total schwer neue Leute kennenzulernen, was mir echt fehlt. Auch die Aufgaben die wir bekommen haben waren anders als die erhofften Projekte mit Jugendlichen. Dennoch bin ich total dankbar für alles was ich in den drei Monaten trotz der schwierigen Situation durch Corona erleben konnte und das ist auf jeden Fall einiges. Auch für mich persönlich haben diese Monate bereits einiges gebracht und ich hatte viel Zeit um die Dinge zu tun, die mir Spaß machen und gut tun, wie Sport, Spaziergänge (wir hatten während der letzten Wochen durchgehend Schnee, da ist das echt so schön), Lesen, Yoga... Diese Woche haben wir ein Zwischenseminar mit Freiwilligen unserer Organisation, die sich gerade in Gran Canaria befinden. Ich bin gespannt auf den Erfahrungsaustausch, auch wenn die Meetings leider nur Online über Zoom stattfinden können.

Der Winter war dieses Jahr seit langem mal wieder sehr schneereich und kalt hier in Lettland. Das heißt auch oft Temperaturen bis -20 Grad. Ich fand das echt toll und eine interessante Erfahrung aber natürlich auch eisig ;) Wir hatten sogar aufgrund der Kälte für ein paar Tage kein warmes Wasser mehr, da die Leitung zugefroren ist, ein bisschen blöd aber wir konnten das trotzdem irgendwie ganz gut kompensieren. Was dennoch deutlich cooler als eine zugefroren Leitung ist, ist ein zugefroren See. 15 -20 Zentimeter dick sollte die Eisschicht gewesen sein, deswegen konnte ich meine Spaziergänge hin und wieder abkürzen und einfach über den See laufen, schon witzig. Wir haben uns auch einmal die Schlittschuh geschnappt allerdings war die Eisfläche relativ uneben und das ganze war nicht ganz so einfach aber lustig. Genauso haben wir uns ein paar Male Langlaufski ausgeliehen und konnten eine kleine Runde drehen, das war auch echt schön. Und was in Lettland im Winter ziemlich angesagt ist, ist Eisbaden. Mit der Säge wird ein Loch ins Eis geschnitten und dann mit Mütze, manchmal sogar auch Handschuhen und Socken kann's los gehen, sich für ein paar Sekunden in das eiskalte Wasser zu wagen. Jeden Sonntag wird sogar von der Stadt aus eine Öffnung in den See in Ozolnieki, im nächst größerem Ort, gesägt und dieses Angebot wird gut angenommen. Wir haben uns dann an einem nicht ganz so kalten, (-2 Grad Außentemperatur) sonnigen Tag auch mal dorthin gewagt und waren Eisbaden! Ich bin immernoch ganz begeistert, dass wir das gemacht haben und es war eine schöne Erfahrung. Ich hätte es mir kälter vorgestellt auch wenn man beim Abtrocknen schon nicht mehr so viel gespürt hat. Aber dann nachdem wir wieder dick angezogen waren, ist alles bald wieder warm geworden. Jetzt fängt es aber auch hier an zu tauen und ich bin gespannt ob der Frühling kommt. Naja wir befinden uns bis zum 6.04 noch im Lockdown aber das wird schon. Am Wochenende bei höheren Temperaturen können wir jetzt bestimmt auch mehr Ausflüge wieder machen und die viele freie Zeit genießen.

Arbeitstechnisch ist gerade auch wenig los, wir sortieren ein paar Hilfsgüter und Kisten aber vielleicht wird das auch bald wieder mehr.

So viel für heute. Noch eine schöne Zeit :)